Patrick Kyburz im Murpf-Interview
Patrick Kyburz ist seit über 33 Jahren ein geschätzter Mitarbeiter der F. Murpf. Er begann als Lastwagenchauffeur und wechselte nach acht Jahren in die Disposition. Seither ist er für die Planung und Koordination der Fahrzeuge und des Fahrpersonals zuständig.
Dein Hobby ist das Bauen von Lastwagenmodellen. Wie bist du dazu gekommen?
Meine Begeisterung für Lastwagen und Modellbau begann schon in meiner Kindheit. Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich im Alter von etwa zehn Jahren mit meiner Mutter unterwegs war und in einem Geschäft einen Modellbausatz entdeckte. Ich überredete sie, ihn mir zu kaufen, und dieses erste Modell, obwohl noch recht «einfach», weckte meine Leidenschaft. Nachdem ich diverse Modelle in verschiedenen Grössen gebaut hatte, spezialisierte ich mich vor allem auf den Massstab 1:87. Später entschied ich mich jedoch für den Massstab 1:50, da viele meiner Modellbaufreunde auch in diesem Massstab arbeiten.
Was fasziniert dich besonders an Lastwagen und am Modellbau?
Lastwagen haben mich schon immer fasziniert. Schon als Kind durfte ich mit meinem Vater und meinem Götti mitfahren. Diese Erlebnisse haben einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen. Auch die Fernsehserie „Auf Achse“ hat meine Begeisterung noch verstärkt. Mein Freund und ich haben als Kinder oft Szenen daraus mit unseren SIKU-Spieltrucks im Sandkasten nachgespielt.
Am Modellbau fasziniert mich besonders die Möglichkeit, die grossen Originale im kleinen Massstab detailgetreu nachzubauen. Das ist eine spannende Herausforderung, bei der Präzision und Kreativität gefragt sind. Es bereitet mir grosse Freude, aus vielen Einzelteilen ein Modell zu schaffen, das dem Original so nahe wie möglich kommt.
Wie lange brauchst du im Durchschnitt, um ein Modell zu bauen?
Der Zeitaufwand für den Bau eines Modells hängt stark von der Komplexität des Projekts ab. Einige Modelle lassen sich relativ schnell realisieren, da die entsprechenden Bauteile bereits vorhanden sind. Bei anderen Modellen muss ich viele Teile selbst anfertigen, was deutlich mehr Zeit in Anspruch nimmt. Im Durchschnitt investiere ich zwischen 50 und 150 Stunden in ein Modell.
Wie detailgetreu sind deine Modelle?
Detailtreue ist für mich das Wichtigste beim Modellbau. Jedes Modell ist eine neue Herausforderung, bei der ich die Feinheiten des Originals so genau wie möglich umsetzen möchte. Ich füge bewusst Gebrauchsspuren hinzu, damit die Modelle lebendig und authentisch wirken. Verschmutzte Räder, Tropfspuren am Tank oder leichte Abnutzungserscheinungen verleihen ihnen eine besondere Ausdruckskraft. Selbst kleinste Details wie Trittstufenabstände oder andere Proportionen messe ich sorgfältig aus und rechne sie exakt in den gewünschten Massstab um. Auch die Nummernschilder etc. lasse ich individuell anfertigen, damit sie perfekt zum Fahrzeug passen. Der Austausch mit anderen Modellbaufreunden inspiriert mich und hilft mir, meine Fähigkeiten immer weiter zu verfeinern.
Hast du ein Modell, bei dem du denkst, dass es dir besonders gut gelungen ist? Warum gerade dieses?
Ein Modell, auf das ich besonders stolz bin, ist der Abschleppwagen F. Murpf im Massstab 1:50, ein echtes Unikat. Der gesamte Aufbau des Schleppers wurde von mir aus Holz und Kunststoffprofilen gefertigt, was eine anspruchsvolle und spannende Herausforderung war. Im Jahr 2023 hatte ich die Ehre, dieses Modell auf einer Ausstellung in Belgien zu präsentieren, wo es mit einem Preis ausgezeichnet wurde. Dieser Moment war unvergesslich und eine besondere Anerkennung. Heute steht das Modell in der Vitrine neben dem Empfang bei F. Murpf.
Wo präsentierst du deine Modelle?
Ein- bis zweimal im Jahr präsentiere ich meine Modelle zusammen mit meinen Modellbaufreunden an Ausstellungen in der Schweiz. Gleichzeitig bieten diese Anlässe die Möglichkeit, sich mit anderen Modellbauern auszutauschen, neue Ideen zu entdecken und sich inspirieren zu lassen. Meine Modelle werden gelegentlich auch in der Zeitschrift «Laster & Bagger» vorgestellt.
Welches war bisher dein schwierigstes Projekt?
Das anspruchsvollste Modell war der Nachbau des Fahrzeugs meines Göttis, mit dem ich als Kind oft mitfahren durfte. Dieses Fahrzeug gibt es in dieser Form nicht als Modell, daher musste ich fast alle Teile selbst anfertigen und umbauen. Das war eine grosse Herausforderung, aber auch ein Herzensprojekt.
Gibt es Verbindungen zwischen deinem Hobby und deinem Beruf?
Ja, die gibt es definitiv. Sowohl mein Beruf als auch mein Hobby haben mit Lastwagen zu tun, wenn auch auf unterschiedliche Weise. Während ich beruflich viel am PC arbeite und die Einsätze plane, ist der Modellbau eine wunderbare Möglichkeit, kreativ zu sein und mit den Händen zu arbeiten. Diese Abwechslung ist für mich sehr wertvoll und bereichernd.